BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


1. September 2015

Junge Naturforscher im Geißböckelgraben

Philippsburg. Kann das gutgehen, wenn man beim Ferienprogramm „Kinder ab neun Jahren“  in ein wissenschaftliches Labor einlädt, um Zusammenhänge in der Natur begreifbar zu machen?

So war es in der Sommerferienbroschüre ganz deutlich angekündigt worden. Ohne zu flunkern: es wurde ein Volltreffer. Nun muss man freilich ergänzen, dass sich das genannte „wissenschaftliche Labor“ in einem geschickt umfunktionierten Bus befand, weithin sichtbar als „Ökomobil“  kenntlich gemacht. 

Versteckt zwischen Wald und Wiesen öffnete sich vor den Kindern eine wunderschöne sonnige Landschaftspartie, einfach ideal gelegen fernab störender Menschenschwärme und jeglichen Verkehrs. Uschi Sibler-Thomsen (Rheinsheim), allenthalben hier bekannte umweltaktive BUND Vertreterin, holte die von den Eltern in den Bereich Geißböckelgraben gebrachten Kinder ab und zog mit ihnen ins ein paar hundert Meter abgelegene Gelände, gar nicht weit abseits der Straße Huttenheim-Rheinsheim und doch so abseits genug, dass bei dem mehrstündigen Treffen kein einziger „Fremdling“ im Bereich des Ferienprogramms auftauchte. 

Hier warteten schon der Biologe Dr. Baumgärtner vom Regierungspräsidium Karlsruhe und zwei junge Helfer, die sich alle zusammen um die Kinder in der relativen „Einsamkeit“ kümmerten. Rasch verschwand die erste kleine Scheu und die Kinder folgten unbefangen und mit großem Vergnügen auflockernden gemeinsamen Spielen, bei denen schon ein bisschen erster Mut und vor allem eine Portion körperlicher Gleichgewichtssinn nötig war, wie die Bilder zeigen. So verflog alle mögliche anfängliche Scheu rasch, der Kontakt war im Nu hergestellt und  manches gemeinsame Spiel  folgte. 

Buben und Mädchen zogen dann mit  Kescher und Fanggläschen  im Wiesenbereich  mit den Großen durchs Gelände, fragten dem Fachmann und  den weiteren jungen Betreuerinnen und Betreuern das gewohnte  „Loch in den Bauch“. Kein Wunder, dass eine solche Chance, fachmännisch korrekte Antworten zu erhalten, ausgiebig genutzt wurde. 

So freundlich war zunächst auch das Wetter, dass einem erst später bei der Arbeit mit Mikroskop und Projektor dann plötzlich auffiel, dass sich der Himmel noch etwas dichter bewölkt hatte und dann für einige Zeit auch ordentlich Regen abließ. Aber das störte da niemanden, denn  die  gemeinsame  Arbeit an den Mikroskopen mit gesammelten Halmen und Blüten samt der darin herumkrabbelnden kleinen Tierchen und spätere tolle Projektierung ebenfalls im hochmodern ausgestatteten Bus lenkte die Aufmerksamkeit auf die faszinierenden optischen Darstellungen und unglaublichen Vergrößerungen mittels der vorhandenen Hochleistungs-Optik im Wagen. Anschauungsunterricht pur für Kinder, was heutige Technik bieten kann, um  manch für das bloße Auge unscheinbare Geheimnisse der Natur allein durch Vergrößerung sichtbar und erfassbar zu machen. 

Ein harmonischer, hochinformativer und bemerkenswert kindgemäß gestalteter Nachmittag, mit fröhlichem, unbefangenem Kinderspiel ebenso wie mit kindgemäß gebotener Sachinformation, eine gelungene Mischung.  Die Kinder werden zuhause davon erzählt haben.  Das beste Wissen allein, man weiß es ja, nutzt wenig, wenn man es nicht angemessen nach Alter und Aufnahmefähigkeit „herüberbringen“ kann. Das war ein Nachmit-tag, der bei aller Ferienstimmung  bleibendes Wissen und Erfahren gebracht  hat. Sinnvolles Tun, Wissen und Verstehen weitertragen, das ist dem BUND Bruhrain hier gewiss bemerkens-wert gelungen. reb 


Quelle: http://graben-neudorf.bund.net/nc/themen_und_projekte/detail/browse/9/artikel/junge-naturforscher-im-geissboeckelgraben/