1. April 2015

Die Milchquote endet

Mit dem Ende der Milchquote wird der Preiskampf wieder stärker beim Milchbauer ausgefochten.

Seit April 2015 dürfen Landwirte unbegrenzt Milch produzieren. Zu erwarten sind Großbetriebe und der Rückgang der kleinen Betriebe. Diese sind aufgrund von Investitionen oft nicht in der Lage, auf Preisschwankungen kostendeckend zu produzieren.

Das wird Auswirkungen auch auf die Tierhaltung haben. Je mehr Tiere umsomehr Weidefläche wird benötigt. Diese steht nicht zur Verfügung oder ist für den Milchpreiskampf zu teuer. Die Tiere müssen im Stall bleiben. Die Hochleistungskuh muss für den Ertrag sorgen. Enthornung, Euter- und Lauenerkrankung, Stoffwechselstörungen, geringe Lebenserwartung...

Artgerechte Haltung der lauffreudigen Kuh sieht anders aus.

Sie haben es in der Hand! Mit regionalen oder Bioprodukten können Sie die artgerechte Haltung unterstützen.

Hochleistung

Wenn man vor einigen Jahrzehnten in einen Kuhstall geschaut hat, sah man neben den unzähligen Fliegen, angekettete Kühe auf Spaltböden. Da es keine Mindeststandards für die Haltung von Milchkühen gibt, gibt es auch keine konkreten Haltungsvorschriften. Grasende Kühe sehen wir dagegen auf den Werbungen und den Milchpackungen, immer seltener auf den Weiden. 

Ein moderner Stall sieht heute anders aus. Anstelle von Heu oder Gras, gibt es Gärfutter (Silage) oder Kraftfutter, damit die "modernen" Hochleistungsmilchkühe ihre Milchleistung von über 12.000 Litern pro Jahr erfüllen können. Der deutsche Verbraucher trinkt immerhin über 50 Liter Milch pro Jahr, plus Milchprodukte wie Käse, Jogurt, und Butter.

Aufgrund begrenzten Platzes werden allen Kälbern die Hörner, häufig ohne Betäubung, ausgebrannt, um später Verletzungen zu vermeiden. Milchkühe werden kurz nach der Geburt von ihrem Nachwuchs getrennt. Resultierend haben konventionelle Hochleistungsmilchkühe eine Lebenserwartung von 5 Jahren. Die natürlich Lebenserwartung liegt bei etwa 20 Jahren...

Da Milch inzwischen zu Dumpingpreisen angeboten wird, ist eine artgerechte Tierhaltung schwer umzusetzen. Artgerechte Milchkuhhaltung ist bei konventioneller Milch selten anzutreffen. Biohöfe und Höfe mit Wert auf artgerechter Tierhaltung, verfüttern Grünfutter und weniger Kraftfutter, Liegeflächen sehen keine Spaltböden, sondern weiches Stroh vor. Sie akzeptieren dadurch finanzielle Einbußen durch geringere Milchleistung. Enthornung findet nur mit Ausnahme und Betäubung statt oder hornlos gezüchtete Rinder werden eingesetzt. Je nach Bio- Standard gilt ein Verbot der Enthornung.

Bei einem fairen Milchpreis könnten Forderungen nach einer gesetzlichen Haltungsverordnung für Milchkühe, dem Weidegang, großen Laufhöfen, mehr Bewegungsfreiheit und das Verbot der Enthornung durchgesetzt werden.

(Informationen aus "Milchratgeber" Kampagne Kuh + du, Welttierschutzgesellschaft 2014 )



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